
Medienkonsum: Die digitale Dosis im Blick behalten
Der Einfluss digitaler Medien auf Kinder und Jugendliche wird zunehmend kontrovers diskutiert. Prof. Hendrik Streeck, der Sucht- und Drogenbeauftragte der Bundesregierung, beleuchtet die Problematik zum Thema Mediensucht. Er betont, dass digitale Medien per se keine Bedrohung sind, jedoch die Dosis entscheidend ist. Auf den ersten Blick bieten sie zahlreiche Vorteile – gerade während der Covid-19-Pandemie waren sie oft die einzige Möglichkeit für Jugendliche, soziale Kontakte zu pflegen. Dennoch zeigt sich, dass der konsumierte Medienumfang, insbesondere in den letzten Jahren, besorgniserregende Dimensionen annimmt.
Ein Blick auf die Zahlen: Risikogruppe Jugendliche
In Deutschland ist bereits jedes vierte Kind von riskanter Mediennutzung betroffen, was rund 1,3 Millionen Kinder umfasst. Der übermäßige Konsum verknüpft sich mit einer Vielzahl von gesundheitlichen Problemen: Konzentrationsschwächen, Schlafstörungen sowie erhöhten Anfälligkeiten für depressive Symptome sind häufige Folgen. Dies zeigt die große Kluft zwischen der Online- und Offline-Reality, in der viele Jugendliche gefangen sind.
Die Gefahren der digitalen Welt: Unbekannte Risiken
Prof. Streeck verweist auch auf den Inhalt der konsumierten Medien. Während Jugendliche durch Plattformen wie Instagram und TikTok mit ungesunden Körperbildern konfrontiert werden, sind sie gleichzeitig Gefahren wie Extremismus und Cybermobbing ausgesetzt. Diese Inhalte können gravierende Auswirkungen auf die psychische Gesundheit junger Menschen haben und sogar die Entwicklung weiterer Süchte begünstigen.
Erziehung und Medienkompetenz: Wenn Eltern zum Vorbild werden
Ein häufig diskutiertes Problem ist die Erziehungsrolle der Eltern im Umgang mit Medien. Der DAK-Mediensuchtstudie zufolge fühlen sich viele Eltern als nicht ausreichend gute Vorbilder in Bezug auf ihren eigenen Medienkonsum. Hier gilt es, ein Bewusstsein zu schaffen: Eltern sollten nicht nur ihre eigenen Bildschirmzeiten reflektieren, sondern auch medienfreie Zeiten im Familienalltag festlegen. So wird eine Balance zwischen digitaler und realer Interaktion gefördert.
Hilfsangebote und Strategien zur Prävention
Es gibt zahlreiche Präventionsansätze. Fachleute empfehlen, frühzeitig das Gespräch über Mediennutzung zu suchen und gemeinsam Regeln für die Bildschirmzeit aufzustellen. Die Einbeziehung der Kinder in diese Gespräche macht sie eher bereit, sich an die Regeln zu halten. Auch die Förderung von Freizeitaktivitäten außerhalb des digitalen Rahmens kann Wunder wirken und das soziale Miteinander verbessern.
Fazit: Medien mit Bedacht nutzen
Der verantwortungsvolle Umgang mit digitalen Medien ist für die Entwicklung unserer Kinder unerlässlich. Dabei gilt es, die positiven Möglichkeiten zu nutzen, ohne die Gefahren aus den Augen zu verlieren. Indem Eltern und Betreuer ein Beispiel geben und aktiv Medienkompetenz vermitteln, können wir zusammen dazu beitragen, den Medienkonsum in der Jugend nachhaltig zu gestalten. Nur so können wir verhindern, dass diese „Dosis“ zum Gift für die nächste Generation wird.
Write A Comment