Wachsamkeit beim Umgang mit der elektronischen Patientenakte
Die elektronische Patientenakte (ePA) soll von der Bundesregierung als Fortschritt im Gesundheitswesen präsentiert werden, doch Bedenken hinsichtlich ihrer Sicherheit sind nicht unbegründet. Laut der Bundesregierung sollen die Gesundheitsdaten der Versicherten in der ePA sicher sein. Doch neue Informationen, die durch eine Kleine Anfrage der Bundestagsfraktion „Die Linke“ ans Licht kamen, werfen Fragen auf. Wie sicher sind die Gesundheitsdaten wirklich und wer hat eigentlich Zugriff darauf?
Die Unsicherheit der Gesundheitsdaten
Ein zentrales Anliegen betrifft die potenzielle Weitergabe von Daten an US-Behörden, die im Zusammenhang mit dem amerikanischen CLOUD Act von 2018 stehen. Dieser erlaubt es US-Technikanbietern, wie Microsoft, unter bestimmten Bedingungen Daten offenzulegen, selbst wenn sie außerhalb der USA gespeichert sind. Dies wurde kürzlich vom Chefjustiziar von Microsoft Frankreich in einer Anhörung vor dem französischen Senat angesprochen. Die Bundesregierung konnte in ihren Antworten mitteilen, dass sie keine Kenntnis der spezifischen Verträge zwischen den ePA-Betreibern und den Krankenkassen hat und somit auch nichts über die Schutzmaßnahmen sagen kann.
Vertrauliche Daten in den falschen Händen?
Die Mishaps der Bundesregierung und der Krankenkassen im Hinblick auf die Verträge und die Sicherheitsbestimmungen der ePA werfen ernste Zweifel auf. Ohne ausreichende Transparenz müssen Versicherte darauf vertrauen, dass ihre sensiblen Daten sicher sind. Außerdem geben die Krankenkassen an, dass aus Wettbewerbsgründen keine Informationen über ihre vertraglichen Vereinbarungen bereitgestellt werden können, was die Situation weiter kompliziert. Dies fördert das Gefühl einer gewissen Hilflosigkeit unter den Versicherten.
Cybersecurity-Bedrohungen und ihre Wirkungen
Zusätzlich zu den Fragen rund um Datenschutz und Datenweitergabe gibt es auch Bedenken, die aus allgemeinen Cybersecurity-Risiken resultieren. Berichte zeigen, dass Attacken auf Gesundheitssysteme und andere kritische Infrastrukturen zunehmen. Zum Beispiel gibt es auf dem Wassersektor Bedrohungen, die ein weiteres Beispiel für schwache Sicherheitsmaßnahmen darstellen. Ein Bericht des EPA-Oig weist darauf hin, dass unzureichende Kontrollen auch im Bereich der Gesundheitsdaten ein Übergreifen von Bedrohungsträgern ermöglichen könnten.
Die Rolle der Technologie und was das für Versicherte bedeutet
Die Partnerschaften, die Gesundheitsdienstleister mit großen Technologieunternehmen eingehen, können für die Versicherten sowohl Vorteile als auch Risiken mit sich bringen. Sicherzustellen, dass Datenschutzprotokolle und Sicherheitsmaßnahmen ausreichend sind, ist unerlässlich, um das Vertrauen der öffentlichen Meinung zu gewinnen. Um die Nutzer zu schützen, sollten einheitliche Standards definiert und durchgesetzt werden.
Die Verantwortung der Regierung und der Krankenkassen
Regierungen und Unternehmen tragen eine Verantwortung, um den Bürgern transparente Informationen und verlässliche Schutzmaßnahmen zu bieten. Sicherheitsvorkehrungen sollten über technische Maßnahmen hinausgehen und Vertrauen in das System zurückgeben. Das fehlende Vertrauen könnte dazu führen, dass Versicherte weniger bereit sind, ihre Gesundheitsdaten zu teilen, was letztlich auch den Fortschritt in der Digitalisierung behindern könnte.
Was können Versicherte tun?
Um sich und ihre Daten zu schützen, sollten Versicherte aktiv nach Informationen über ihre Rights und die Sicherheitspraktiken der ePA verlangen. Außerdem sind persönliche Sicherheitspraktiken von Bedeutung, wie z.B. die Nutzung starker Passwörter und die regelmäßige Überprüfung der eigenen Konten.
Abschließend lässt sich sagen, dass das Vertrauen in die elektronische Patientenakte von verschiedenen Faktoren abhängt – von ihrer durchsichtigen Handhabung bis zu robusten Sicherheitsverfahren. Versicherte sollten informiert bleiben und sich aktiv an der Diskussion über ihre Rechte und den Datenschutz beteiligen.
Add Row
Add



Write A Comment