Stress beim Autofahren: Ein unterschätztes Risiko
Das Autofahren gehört zum Alltag vieler Menschen, ist jedoch oft von Stress und Belastungen geprägt. Reagiert der Fahrer in kritischen Situationen nicht adäquat, kann dies fatale Folgen haben. Forschungen des Fraunhofer-Instituts für Integrierte Schaltungen (IIS) verdeutlichen die Gefahren, die entstehen, wenn Autofahrer:innen ihre kognitive Belastungsgrenze erreichen. Eine innovative Technik soll nun helfen, diesen Stress zu erkennen und frühzeitig gegenzuwirken.
Die Lösung: KI-unterstütztes Sensornetzwerk
Das neue System, genannt maphera, kombiniert Künstliche Intelligenz und ein Netzwerk von Mikrosensoren. Diese Sensoren sind in Armbändern oder Textilien integriert und maßgeblich für die Erfassung von Biosignalen wie Puls, Atemfrequenz und Bewegungen der Autofahrer:innen zuständig. Der Name "maphera" bedeutet übersetzt „gleichzeitig übertragen“ und geht auf die Herausforderung zurück, alle Messdaten synchron zu halten – besonders bei langen Fahrten. Dank ausgeklügelter Synchronisationsmethoden erreichen die Sensoren eine Toleranz von nur 30 Mikrosekunden.
Wie funktioniert die Stressmessung?
Die gesammelten Daten werden von spezialisierten KI-Algorithmen analysiert. In Testreihen sitzen Proband:innen in einer abgeschotteten Kabine und bearbeiten zunehmend komplexere Aufgaben, während ihre physiologischen Reaktionen gemessen werden. „Nur wenn wir den Bezug der Biosignale zur kognitiven Belastung verstehen, können wir das System sinnvoll anwenden“, erläutert Dr. Nadine Lang-Richter vom Fraunhofer IIS.
Praktische Anwendungen und Vorteile des Systems
Das Ziel von maphera ist eine proaktive Erkennung von Stress. Sollte das System festlegen, dass die Belastungsgrenze erreicht ist, könnte es beispielsweise die Komplexität von Aufgaben reduzieren oder Autofahrer:innen eine geplante Pause vorschlagen. Solche Systeme werden ab 2026 in Neuwagen Pflicht, was auf ein wachsendes Interesse aus der Automobilbranche hinweist.
Die vielversprechenden Anwendungen über das Autofahren hinaus
Der Nutzen von maphera könnte sich auch über das Autofahren hinaus erstrecken. Zu den potenziellen Anwendungen gehören beispielsweise die Berufsgruppen von Piloten und Chirurgen. In Situationen, die höchste Konzentration erfordern, bieten diese Systeme eine wertvolle Unterstützung. Stress überwacht und rechtzeitig interveniert, könnte letztlich die Sicherheit in kritischen Berufen erhöhen.
Schlussfolgerung: Die Zukunft der Fahrsicherheit
Die Forschungsergebnisse vom Fraunhofer-Institut zeigen das enorme Potenzial der Kombination von KI und tragbaren Sensoren. Mit der Fähigkeit, Stressquellen im Verkehr des Alltags zu erkennen und darauf zu reagieren, könnten solche Systeme nicht nur Leben retten, sondern auch die Lebensqualität der Menschen nachhaltig verbessern. Die Technologie wird ab 2025 auf der Medica vorgestellt, die vom 17. bis 20. November in Düsseldorf stattfindet.
Mit Blick auf die bevorstehenden Entwicklungen in der Automobilindustrie und der drohenden Sicherheitsverordnungen ist es umso wichtiger, dass wir uns über diese innovative Technologie bewusst werden und deren Vorteile erkennen. Eine Zukunft, in der wir sicher und stressfrei am Steuer sein können, ist möglich – wenn wir bereit sind, Fortschritte zu akzeptieren und zu unterstützen.
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