
Österreichs Bundesheer stellt auf LibreOffice um: Ein Schritt in die digitale Souveränität
Das österreichische Bundesheer hat kürzlich die Umstellung von Microsoft Office auf die quelloffene Software LibreOffice abgeschlossen. Dieser Schritt ist nicht nur finanzieller Natur, sondern vor allem ein Zeichen für digitale Souveränität und Unabhängigkeit in der Informations- und Kommunikationstechnik (IKT). Was genau bedeutet das für die Truppe und für die Nutzer in der Zivilgesellschaft?
Warum die Umstellung auf LibreOffice?
Die Entscheidung, von Microsoft zu LibreOffice zu wechseln, war von langer Hand vorbereitet und erstreckt sich über mehrere Jahre. Laut Michael Hillebrand von der Direktion 6 IKT und Cyber des Bundesheers war die Motivation, sich von Cloud-Diensten abzuwenden, primär das Ziel, die Kontrolle über die eigenen Daten zu wahren. "Wir machen das nicht, um Geld zu sparen", sagte Hillebrand. "Wir machen das, damit wir Produkte haben, die in unserem Einflussbereich funktionieren, auch wenn andere Systeme nicht verfügbar sind." Dies zeigt die Entschlossenheit, die digitale Infrastruktur unabhängig zu gestalten.
Was sind die Vorzüge von LibreOffice?
Die Verwendung von LibreOffice bringt zahlreiche Vorteile mit sich. Zum einen ist die Software quelloffen – das bedeutet, dass der Quellcode für alle einsehbar und anpassbar ist. Dies ermöglicht es dem Bundesheer, spezifische Anpassungen vorzunehmen und diese Änderungen direkt in das LibreOffice-Projekt einzubringen. Die Sicherheit ist ein weiterer entscheidender Vorteil. Indem Daten intern verarbeitet werden und nicht in externen Clouds, wird das Risiko von Datenlecks und Cyberangriffen minimiert.
Das Engagement für digitale Souveränität
Ein interessantes Detail ist, dass das Bundesheer nicht nur von LibreOffice profitiert, sondern auch aktiv zur Weiterentwicklung beiträgt. Bis jetzt wurden mehr als fünf Mannjahre in Softwareentwicklungen investiert, die anderen Nutzern von LibreOffice zugutekommen. Durch diese Kooperation wird das österreichische Bundesheer nicht nur zum Anwender, sondern auch zur aktiven Kraft im Open-Source-Bereich, was eine bemerkenswerte Entwicklung ist.
Zukünftige Entwicklungen und Trends
Der Umstieg auf LibreOffice könnte auch wichtige Impulse für andere staatliche Institutionen und Unternehmen geben. Es stellt sich die Frage: Werden weitere Organisationen diesem Beispiel folgen und ihre Abhängigkeit von großen Softwareanbietern reduzieren? Die steigende Sensibilisierung für Datenschutz und digitale Souveränität könnte als Katalysator für solche Veränderungen dienen. Nachdem das Bundesheer bereits die ersten Schritte unternommen hat, können wir erwarten, dass auch andere öffentliche Einrichtungen in Erwägung ziehen, auf quelloffene Software umzusteigen.
Datenschutz und Nutzerrechte im Fokus
Die Entscheidung für LibreOffice steht auch im Einklang mit einem wachsenden Bewusstsein in der Bevölkerung hinsichtlich Datenschutz und deren Rechte. In einer Zeit, in der Datenschutzverletzungen und Überwachung durch große Tech-Unternehmen zunehmend in den Mittelpunkt der Diskussionen rücken, ist dieser Schritt ein Schritt in die richtige Richtung. Es ist an der Zeit, dass nicht nur das Militär, sondern auch Bürger und Unternehmen sich mit der Wahl ihrer Softwarelösungen beschäftigen und die Kontrolle über ihre Daten zurückgewinnen.
Praktische Tipps für die Umstellung auf LibreOffice
Falls auch Sie in Ihrem persönlichen oder beruflichen Umfeld erwägen, auf LibreOffice umzusteigen oder mehr über die Nutzung von Open-Source-Software erfahren möchten, hier einige praktische Tipps:
- Schulen Sie sich selbst: Nutzen Sie Online-Ressourcen oder lokale Workshops, um sich mit LibreOffice vertraut zu machen.
- Nutzen Sie Community-Support: Die LibreOffice-Community bietet zahlreiche Hilfen und Unterstützung für neue Nutzer.
- Testen Sie vor dem vollständigen Umstieg: Installieren Sie LibreOffice zunächst neben Ihrer bestehenden Lösung, um sicherzustellen, dass es Ihren Anforderungen genügt.
- Beziehen Sie Ihre Kollegen ein: Nutzen Sie den Umstieg als Gelegenheit, auch andere auf die Vorzüge von Open-Source-Software hinzuweisen.
Wir stehen an der Schwelle zu einer spannenden Zeit in der Nutzung von Technologie durch staatliche Einrichtungen und Privatpersonen. Indem wir bewusste Entscheidungen treffen und Alternativen zu großen Tech-Anbietern erkunden, übernehmen wir Verantwortung für unsere digitale Zukunft. Überlegen Sie selbst, welche Software Sie nutzen und welche Daten Sie wo speichern. Für weitere Einblicke und Informationen zum Thema digitale Souveränität, abonnieren Sie unseren Newsletter.
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